Kantorowicz Lecture in Political Language – Staatsbürgersentimentalismus, American Style

Kantorowicz Lecture in Political Language mit Prof. Dr. Heike Paul am 31. Oktober 2018

Heike Paul ist Professorin für Anglistik und Amerikanistik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Die DFG zeichnete sie aus mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2018.

Seit geraumer Zeit lässt sich ein Comeback des Sentimentalen in der amerikanischen politischen Kultur beobachten. In der US-amerikanischen Geschichte ist das massierte Auftreten des Sentimentalen zur Erzeugung von öffentlichem Gefühl in verschiedenen gesellschaftlichen Funktionsbereichen stets ein Symptom für politische Krisen und korrelierende Krisen der politischen Kommunikation angesichts nationaler Zerreißproben gewesen. Der Vortrag gibt zunächst einen kurzen Rückblick auf die Geschichte solcher Krisen im 19. und 20. Jahrhundert, in denen das Sentimentale als Bewältigungsstrategie im Politischen eingesetzt wurde. Es geht hierbei insbesondere um die affektive Dimension zivilreligiöser, mythengesättigter Komplexe sowohl auf der nationalen als auch auf der subnationalen Ebene von Gemeinschaftsbildung.

Im Anschluss wird die aktuelle Situation anhand folgender Leitfragen analysiert: Wie lässt sich die gegenwärtige politische Gemengelage mit Blick auf die Präsenz und Instrumentalisierung des Sentimentalen analysieren? Welche Funktion haben sentimentale Muster bei der Produktion von Narrativen der Viktimisierung und der Ermächtigung im Kampf um gesellschaftliche Teilhabe und Transformation? Anhand von einzelnen Fallbeispielen (Selbst- und Fremdrepräsentationen der Präsidentschaft Donald Trumps und seines „politischen Körpers“ sowie zivilgesellschaftlicher Rituale und Protestaktionen gegen die aktuelle Politik) zeigt der Vortrag die Ambiguität der kulturellen Arbeit des Sentimentalen. Dabei wird auch zu diskutieren sein inwiefern der Staatsbürger/die Staatsbürgerin und auch der Staatskörper bzw. der „Volkskörper“ (im Sinne von „We, the People“) gleichzeitig Subjekt und Objekt sentimentaler Konstruktionen und affektiver Aufladung sein können.

 

Veranstalter:
Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

News
24.06.2025

Neue Reihe „Vertrauensfragen“ in der Frankfurter Rundschau initiiert von Hendrik Simon

Demokratie lebt vom Streit – wenn er der gemeinsamen Suche nach Lösungen dient. An diesem Miteinander hakt es oft. Die neue FR-Reihe „Vertrauensfragen“ untersucht, initiiert von Hendrik Simon (Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) Standort Frankfurt am Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität), woran das liegt und wie wir es besser machen.

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Publikation
23.06.2025 | Working Paper

Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina

Moreno, Guadalupe (2025): “Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina”. Max Planck Institute for the Study of Societies Discussion Paper 25/3.

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Veranstaltung
15.07.2025 | Frankfurt am Main

Klimaethik - Ein Reader

Buchvorstellung

Vorstellung des Buchs mit Lukas Sparenborg (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaften an der Goethe-Universität) und Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Professor für Internationale Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität, Distinguished Visiting Professor an der Universität Johannesburg, Mitglied des Forschungszentrums Normative Ordnungen)

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Veranstaltung
14.07.2025 | Frankfurt

Utopie und Aufbruch der 1968er – Was von politischer Rebellion und individueller Selbstbefreiung geblieben ist

Podiumsdiskussion

Die Diskussionsrunde mit Rainer Langhans, Christa Ritter, die seit 1978 zur Selbsterfahrungsgruppe um Langhans gehört, und dem Sozialphilosophen Martin Saar widmet sich utopischen Vorstellungen, die von der 1968er Bewegung ausgingen, und beleuchtet deren Ideale, Impulse, individuelle und gesellschaftspolitische Nachwirkungen.

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Veranstaltung
10.07.2025 | Frankfurt am Main

Territorial Justice by Lea Ypi

Workshop

Workshop on the new book by Lea Ypi (LSE). With, among others: Andrea Sangiovanni and Ayelet Shachar.

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08.07.2025 | Frankfurt am Main

Ein anderer Blick: Die Relevanz von Betroffenenperspektiven auf Polizei und Rassismus

Ringvorlesungen

Vortrag von Leonie Fuchs (NaDiRa / DeZIM-Institut) über empirische Erkenntnisse der Betroffenenperspektiven von Rassismus in der Polizei. Teil der Ringvorlesung „Rassismus in der Polizei“.

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Veranstaltung
01.07.2025 | Brüssel

Europa in einer multipolaren Welt – Wie kann die EU den Herausforderungen gegenüber Großmächten begegnen?

Crisis Talk

Impuls von Prof. Dr. Nicole Deitelhoff mit anschließender Podiumsdiskussion

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News
22.05.2025

Hat die deliberative Demokratie im Zeitalter von Oligarchen, Autokraten und Patriarchen eine Zukunft?

Am 3. Juni hält Prof. Simone Chambers einen Vortrag zum Wert von Demokratien und der Zukunft der Staatsform.

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Publikation
19.05.2025 | Sammelband

Klimaethik. Ein Reader

Sparenborg, Lukas; Moellendorf, Darrel (Hrsg.) (2025) : Klimaethik. Ein Reader. Suhrkamp.

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