Prof. Dr. Nicola Fuchs-Schündeln

Der wissenschaftliche Schwerpunkt der Professur „Makroökonomie und Entwicklung“ liegt insbesondere auf der Untersuchung der Formbarkeit und Herausbildung ökonomischer und politischer Präferenzen, sowie auf der Analyse des weltweiten Arbeitsangebotsverhaltens von Haushalten.

Präferenzen werden in den Wirtschaftswissenschaften im Allgemeinen als exogen angenommen. Die Clusterprofessur untersucht dagegen, ob und wie das Leben unter gewissen ökonomischen oder politischen Systemen die individuellen Präferenzen beeinflusst. Die Formbarkeit individueller Präferenzen kann dabei als ein wichtiger Faktor in der Herausbildung normativer Ordnungen gesehen werden. Zudem widmet sich die Professur der Analyse des Arbeitsangebotsverhaltens weltweit, und zieht aus den Ergebnissen Schlussfolgerungen für Wohlfahrtsunterschiede zwischen armen und reichen Ländern. Diese wiederum beeinflussen die Entstehung normativer Ordnungen, während das Arbeitsverhalten selbst zumindest teilweise (insbesondere für Frauen) auch durch normative Ordnungen beeinflusst wird.

An der Professur wurden zwei großen Forschungsthemen untersucht. Einerseits die Herausbildung ökonomischer und politischer Präferenzen; andererseits das Arbeitsangebotsverhalten von Haushalten. Im ersteren Bereich wurde am Beispiel der Unterstützung für Demokratie die Frage erforscht, ob die Unterstützung für ein politisches System wächst, je länger Individuen unter diesem System leben. Der zweite Bereich zum Arbeitsangebot von Haushalten wird durch verschiedene Forschungsprojekte der Professur abgedeckt. Die große Fragestellung besteht darin, internationale Unterschiede im Arbeitsangebotsverhalten von Haushalten zu dokumentieren, sowie deren Entstehung und deren Auswirkungen für Wohlfahrtsmessungen zu analysieren.

Im ersten Bereich konnte gezeigt werden, dass in der Tat die individuelle Unterstützung der Demokratie mit der Zeit wächst, die jemand in einem demokratischen Regime verbracht hat, unabhängig von der Qualität des Regimes und anderen Faktoren. Politische Präferenzen sind somit endogen und werden beeinflusst von der individuellen Erfahrung mit dem Regime.

Im zweiten Bereich konnte in einer groß angelegten Studie gezeigt werden, dass in Ländern niedrigen Einkommens die durchschnittlichen Arbeitsstunden substantiell höher sind als in Ländern mit durchschnittlich hohen Einkommen, was bedeutet, dass die Arbeitsproduktivitäts- und Wohlfahrtsunterschiede höher sind als durch einen Vergleich der Kaufkraft pro Kopf nahegelegt wird.  Zudem finden wir, dass das Arbeitsangebotsverhalten von verheirateten Frauen in Europa und den USA maßgeblich vom Steuersystem beeinflusst wird.

Die wichtigsten Publikationen dieser Professur des Exzellenzclusters:

Fuchs-Schündeln, Nicola & Alexander Blick: “Quantifying the Disincentive Effects of Joint Taxation on Married Women’s Labor Supply”, in: American Economic Review Papers & Proceedings, forthcoming, May 2017.
Fuchs-Schündeln, Nicola & Tarek Hassan: “Natural Experiments in Macroeconomics”, in: Taylor, John B. and Harald Uhlig (eds.): Handbook of Macroeconomics, Elsevier, Vol. 2a, 2016, pp. 923-1012.
Fuchs-Schündeln, Nicola & Paolo Masella: “Long-Lasting Effects of Socialist Education”, in: Review of Economics and Statistics, 98(3), 2016, pp. 428-441.
Fuchs-Schündeln, Nicola & Matthias Schündeln: “On the Endogeneity of Political Preferences: Evidence from Individual Experience with Democracy”, in: Science,347(6226), 2015, pp. 1145-1148.
Fuchs-Schündeln, Nicola & Kevin Bartz: “The Role of Borders, Languages, and Currencies as Obstacles to Labor Market Integration”, in: European Economic Review, 56(6), 2012, pp. 1148-1163.

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

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04.12.2025

Die Krise der Demokratietheorie aus soziologischer Perspektive

Die Soziologin Jenny Brichzin hat mit ihrem Vortrag „Krise der Demokratietheorie? Eine soziologische Intervention“ unsere Ringvorlesung „Am Scheidepunkt? Zur Zukunft der Demokratietheorie“ eröffnet. Die Soziologin kritisiert, gesellschaftliches Zusammenleben werde in der Demokratietheorie bisher unzureichend thematisiert. Ein Nachbericht

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21.11.2025

Freiwillig oder verpflichtend? Wehrdienst, Frieden und demokratische Verantwortung

Nachbericht zu den 58. Römerberggesprächen. Das Thema Wehrpflicht und die Frage, was ein demokratischer Staat von seinen Bürgerinnen und Bürgern verlangen darf, standen im Zentrum der 58. Römerberggespräche "Bedingt einsatzbereit? Wehrdienst und die Pflicht zum Dienst am Staat", die am 15. November in Kooperation mit dem Forschungszentrum Normative Ordnungen im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt stattfanden.

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21.11.2025 | Sammelband

Handbook of Leadership. Applied Business Psychology for Managers

Felfe, Jörg; Dick, Rolf van (eds.) (2025): Handbook of Leadership. Applied Business Psychology for Managers. Springer.

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13.11.2025

Goethe Lecture Offenbach zu ableistischer Diskriminierung

Regina Schidel hat im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach eine Kritik ableistischer Diskriminierung präsentiert. In ihrem Vortrag „Ich kann, also bin ich?“ diskutierte sie praktische Ausprägungen und philosophische Herkünfte von Ableismus.

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04.02.2026 | Frankfurt am Main

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Vortrag von Christine Abbt (Universität St. Gallen) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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29.01.2026 | Frankfurt

Civil Geopolitics and the Dilemmas of the Democratic State

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Vortrag von David Owen (Universtiy of Southampton) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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14.01.2026 | Frankfurt am Main

Vom Retten der Welt zum Vorbereiten auf den Kollaps: Neuorientierungen in katastrophischen Zeiten

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Vortrag von Christine Hentschel (Universität Hamburg) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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10.12.2025 | Frankfurt am Main

How Democracy Relies on the Future

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Vortrag von Jonathan White (LSE) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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