03.03.2025

Wer hat Erfahrung mit polizeilicher Diskriminierung und Rassismus? Neue Studie von Tobias Singelnstein und Eva Groß startet im März

Eine aktuelle Befragung des Integrationsbarometers des Sachverständigenrates für Integration und Migration (SVR) hat ergeben, dass Personen, die als fremd wahrgenommen werden, etwa doppelt so häufig von der Polizei kontrolliert werden wie jene, bei denen dies nicht zutrifft. Ähnliche Ergebnisse liefert der nicht-repräsentative Afrozensus. Nicht ohne Grund also werden Handlungsweisen von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten im öffentlichen Diskurs zunehmend diskutiert. „Es gibt jedoch noch viel zu wenig Wissen über Rassismus und Diskriminierung in der polizeilichen Arbeit außerhalb von Personenkontrollen“, erklärt Tobias Singelnstein, Kriminologe und Strafrechtler an der Goethe-Universität sowie Mitglied der Forschungsinitiative „ConTrust“ am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“. Aus diesem Grund hat er zusammen mit Eva Groß, Professorin für Kriminologie und Soziologie an der Polizeiakademie Hamburg, eine Studie initiiert, die diese Wissenslücke schließen soll. Das dreijährige Kooperationsprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit über 300.000 Euro gefördert, und zehn Forscherinnen und Forscher sind daran beteiligt.

Vom 3. März bis zum 3. April 2025 wird zunächst eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Für diese Umfrage wurden per Zufall 100.000 Personen aus den Einwohnermelderegistern von fünf deutschen Großstädten (Berlin, Frankfurt am Main, Dresden, Hamburg, München) ausgewählt. Diese erhalten im Befragungszeitraum einen Brief mit einem Link zu einem Online-Fragebogen. „Je höher die Rücklaufquote ist, desto präzisere Aussagen zur Problematik können wir machen“, betont Professorin Groß. Die quantitative Bevölkerungsbefragung wird durch 60 qualitative Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Polizei sowie zivilgesellschaftlicher Gruppen ergänzt, in denen verschiedene Perspektiven und Erfahrungen gesammelt werden. Singelnstein erklärt: „Es ist unser Ziel, die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung mit den Einschätzungen von Polizistinnen und Polizisten zu kombinieren, die bei der Ausübung staatlicher Aufgaben im Vollzug oder in kriminalpolizeilichen Ermittlungen tätig sind.“ Bislang wurden Erfahrungen von Betroffenen und Wahrnehmungen der Polizei meist getrennt voneinander untersucht.

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

News
30.06.2025

Artikel „Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?“ von Amadeus Ulrich im EJPT erschienen

Der Artikel „Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?“ von Amadeus Ulrich ist soeben Open Access im European Journal of Political Theory (EJPT) erschienen. Ulrich bringt darin die Perspektive des radikalen Realismus mit der kritischen Theorie Adornos in einen produktiven Dialog.

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News
30.06.2025

Prof. Dr. Franziska Fay mit dem Sibylle Kalkhof-Rose-Universitätspreis 2025 ausgezeichnet

Prof. Dr. Franziska Fay (Juniorprofessorin für Ethnologie mit dem Schwerpunkt Politische Anthropologie Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und ehemalige Postdoktorandin des Forschungszentrums Normative Ordnungen der Goethe-Universität) erhält den Sibylle Kalkhof-Rose-Universitätspreis 2025 in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften.

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Publikation
25.06.2025 | Onlineartikel

Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?

Ulrich, Amadeus (2025): Ideology and suffering: What is realistic about critical theory? European Journal of Political Theory, 0(0).  https://doi.org/10.1177/14748851251351782

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News
24.06.2025

Neue Reihe „Vertrauensfragen“ in der Frankfurter Rundschau initiiert von Hendrik Simon

Demokratie lebt vom Streit – wenn er der gemeinsamen Suche nach Lösungen dient. An diesem Miteinander hakt es oft. Die neue FR-Reihe „Vertrauensfragen“ untersucht, initiiert von Hendrik Simon (Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) Standort Frankfurt am Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität), woran das liegt und wie wir es besser machen.

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Publikation
23.06.2025 | Working Paper

Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina

Moreno, Guadalupe (2025): “Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina”. Max Planck Institute for the Study of Societies Discussion Paper 25/3.

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Veranstaltung
15.07.2025 | Frankfurt am Main

Klimaethik - Ein Reader

Buchvorstellung

Vorstellung des Buchs mit Dr. Lukas Sparenborg (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaften an der Goethe-Universität) und Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Professor für Internationale Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität, Distinguished Visiting Professor an der Universität Johannesburg, Mitglied des Forschungszentrums Normative Ordnungen)

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Veranstaltung
14.07.2025 | Frankfurt

Utopie und Aufbruch der 1968er – Was von politischer Rebellion und individueller Selbstbefreiung geblieben ist

Podiumsdiskussion

Die Diskussionsrunde mit Rainer Langhans, Christa Ritter, die seit 1978 zur Selbsterfahrungsgruppe um Langhans gehört, und dem Sozialphilosophen Martin Saar widmet sich utopischen Vorstellungen, die von der 1968er Bewegung ausgingen, und beleuchtet deren Ideale, Impulse, individuelle und gesellschaftspolitische Nachwirkungen.

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Veranstaltung
10.07.2025 | Frankfurt am Main

Territorial Justice by Lea Ypi

Workshop

Workshop on the new book by Lea Ypi (LSE). With, among others: Andrea Sangiovanni and Ayelet Shachar.

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News
22.05.2025

Hat die deliberative Demokratie im Zeitalter von Oligarchen, Autokraten und Patriarchen eine Zukunft?

Am 3. Juni hält Prof. Simone Chambers einen Vortrag zum Wert von Demokratien und der Zukunft der Staatsform.

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