13.11.2025

Goethe Lecture Offenbach zu ableistischer Diskriminierung

Regina Schidel hat im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach eine Kritik ableistischer Diskriminierung unserer Gesellschaft präsentiert.

Zur Eröffnung der langjährigen gemeinsamen Vortragsreihe des Klingspor-Museums, der Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach sowie dem Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität präsentierte Dorothee Ader, Direktorin des Klingspor Museums, ganz nach Veranstaltungstradition, einen vortragsbezogenen Gegenstand aus dem Ausstellungsfundus des Museums; in diesem Fall eine Erweiterung der Braille-Schrift, welche die Designerin Anna Weinzettl konzipiert hat. Die erweiterte Blindenvollschrift ermöglicht unter anderem, dass blinde und nicht-blinde Menschen gemeinsam und zeitgleich Lesen können.

Im Kontrast dazu begann Regina Schidel ihren Vortrag mit dem Rekurs auf verschiedene Gewalttaten gegenüber behinderten Menschen in den vergangenen Jahren. In ihrem Vortrag „Kritik ableistischer Diskriminierung unserer Gesellschaft“ dekonstruierte Schidel diese Taten, öffentliche Reaktionen und wiederkehrende Narrative eines ableistischen Denkens. Ableismus, das sind Netzwerke und Praktiken, die sich auf eine bestimmte Gruppe, als „behindert“ verstandene Menschen, beziehen. Anhand dieser Einordnung würden Menschen ausgegrenzt und abgewertet. Im Anschluss an die Diskussion praktischer Gewalt beleuchtete Schidel die philosophischen Herkünfte von Ableismus. Dabei setzte sie bewusst einige Schlaglichter, nicht um eine Kontinuitätsgeschichte nahezulegen, sondern um aufzuzeigen, dass „Formationen unseres Denkens von ableistischen Motiven durchsetzt sind“. Besonders im Fokus standen utilitaristische und tierethische Theorien, u. a. von Peter Singer, und in diesen gesetzte Vergleiche mit und Verständnisse von Menschen mit Behinderungen.

Gegenpunkte und andere Vorstellungen von „Behinderung“ findet Schidel unter anderem Wolfgang Jansen, bei der Frankfurter Schule und deren Perspektiven auf menschliches Leid sowie bei feministischen Philosophien und dem dort angelegten relationalen Verständnis sozialer Beziehungen.

Regina Schidel ist akademische Rätin am Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität. Sie wurde 2022 mit der Arbeit „Relationalität der Menschenwürde“ promoviert, in der sie den Status von Menschen mit konkurrierenden Beeinträchtigungen gerechtigkeitstheoretisch untersucht. Die Arbeit wurde mit dem WISAG Preis 2024 für die beste geistes- und sozialwissenschaftliche Dissertation ausgezeichnet. Ihr Buch „»Behinderung« und Gesellschaft. Ableismus in philosophischer und sozialtheoretischer Perspektive“ erscheint im Dezember bei Suhrkamp.

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

News
04.12.2025

Die Krise der Demokratietheorie aus soziologischer Perspektive

Die Soziologin Jenny Brichzin hat mit ihrem Vortrag „Krise der Demokratietheorie? Eine soziologische Intervention“ unsere Ringvorlesung „Am Scheidepunkt? Zur Zukunft der Demokratietheorie“ eröffnet. Die Soziologin kritisiert, gesellschaftliches Zusammenleben werde in der Demokratietheorie bisher unzureichend thematisiert. Ein Nachbericht

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News
21.11.2025

Freiwillig oder verpflichtend? Wehrdienst, Frieden und demokratische Verantwortung

Nachbericht zu den 58. Römerberggesprächen. Das Thema Wehrpflicht und die Frage, was ein demokratischer Staat von seinen Bürgerinnen und Bürgern verlangen darf, standen im Zentrum der 58. Römerberggespräche "Bedingt einsatzbereit? Wehrdienst und die Pflicht zum Dienst am Staat", die am 15. November in Kooperation mit dem Forschungszentrum Normative Ordnungen im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt stattfanden.

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Publikation
21.11.2025 | Sammelband

Handbook of Leadership. Applied Business Psychology for Managers

Felfe, Jörg; Dick, Rolf van (eds.) (2025): Handbook of Leadership. Applied Business Psychology for Managers. Springer.

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News
13.11.2025

Goethe Lecture Offenbach zu ableistischer Diskriminierung

Regina Schidel hat im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach eine Kritik ableistischer Diskriminierung präsentiert. In ihrem Vortrag „Ich kann, also bin ich?“ diskutierte sie praktische Ausprägungen und philosophische Herkünfte von Ableismus.

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Veranstaltung
10.02.2026 | Frankfurt am Main

Satanic Politics. Democracy after Liberalism

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Michael Rosen (Harvard University) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
04.02.2026 | Frankfurt am Main

Demokratien verteidigen. Zur Aktualität des Gewaltbegriffs bei Camus und Derrida

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Christine Abbt (Universität St. Gallen) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
29.01.2026 | Frankfurt

Civil Geopolitics and the Dilemmas of the Democratic State

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von David Owen (Universtiy of Southampton) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
14.01.2026 | Frankfurt am Main

Vom Retten der Welt zum Vorbereiten auf den Kollaps: Neuorientierungen in katastrophischen Zeiten

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Christine Hentschel (Universität Hamburg) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
10.12.2025 | Frankfurt am Main

How Democracy Relies on the Future

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Jonathan White (LSE) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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