Amadeus Ulrich hat kürzlich einen Aufsatz mit dem Titel „Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?“ im European Journal of Political Theory veröffentlicht. Der Beitrag ist frei zugänglich (Open Access).
Darin bringt Ulrich die ideologiekritische Perspektive des radikalen Realismus mit jener Theodor W. Adornos in einen produktiven Dialog. Er untersucht sowohl philosophische Schnittmengen als auch grundlegende Spannungen zwischen beiden Ansätzen. Radikale Realist:innen streben eine empirisch fundierte Ideologiekritik an, die bewusst auf moralische Normen verzichtet. Ulrich lotet das Potenzial und die Grenzen einer rein epistemischen Kritik gesellschaftlicher Herrschaft und bestehender Legitimitätsglauben aus, indem er sie mit zentralen Einsichten Adornos konfrontiert.
Im Zentrum steht die Frage, ob und wie radikale Realist:innen ihre Erkenntnisinteressen rechtfertigen und den moralischen Gehalt ideologischer Narrative – insbesondere den Missbrauch moralischer Begriffe zur Rechtfertigung und Verschleierung von Leid – kritisch erfassen können. Anhand von Beispielen wie faschistischer Propaganda, neoliberalen Freiheitsvorstellungen und ausbeuterischen Praktiken auf dem US-amerikanischen Wohnungsmarkt plädiert Ulrich für eine kritische Theorie, die die Moral vor dem Moralismus rettet.
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