Global Crime Governance: Towards a new Normative Order to Combat Transnational Nonstate Violence

Projektleiterin und Projektleiter: PD Dr. Anja Jakobi und Prof. Dr. Klaus Dieter Wolf

Das Projekt analysierte verschiedene Formen internationaler Verbrechensbekämpfung und den Umgang mit Gewaltakteuren. Im Fokus stand dabei welche verschiedenen internationalen Kooperationsmöglichkeiten genutzt werden und wie effektiv sie sind. Insbesondere die Rolle nicht-staatlicher Akteure – wie Wirtschaft und Zivilgesellschaft – wurde untersucht.

In einer vergleichenden Analyse unterschiedlicher Regelungsansätze in verschiedenen Bereichen von grenzüberschreitend organisierter Kriminalität und Gewaltanwendung durch nichtstaatliche Akteure wurde untersucht, wo, inwiefern und unter welchen Bedingungen die Effektivität von Global Crime Governance mit der Einbindung nichtstaatlicher Akteure und dem Praktizieren neuer, weniger prohibitiver und eher ermöglichender Formen der politischen Steuerung tatsächlich zunimmt:
Unter der Annahme, dass den Herausforderungen durch transnationale private Gewaltakteure nicht allein durch Strategien der Versicherheitlichung und Kriminalisierung erfolgreich begegnet werden kann, sondern auch zu berücksichtigen ist, das deren Ursachen in Konflikten über Anerkennungsansprüche und über prozedurale oder distributive Gerechtigkeit liegen können, könnte sich für Global Crime Governance die Notwendigkeit einer normativen Neuorientierung ergeben. Diese betrifft sowohl Inhalte von Regelungen als auch den Status, der privaten Gewaltakteuren zugeschrieben wird – und der von einer kriminellen Organisation bis zu einem „Ko-Produzenten“ friedensrelevanter Governance-Leistungen reichen kann.
Auf eine Bestandsaufnahme der existierenden Regelungsansätze, die sich durch unterschiedliche Akteurskonstellationen und Formen der politischen Steuerung unterscheiden, erfolgte eine vergleichende Analyse dieser Ansätze der Kriminalitätsbekämpfung in unterschiedlichen Bereichen (Piraterie, Menschenschmuggel und -handel, Geldwäsche und Korruption, illegaler Waffenhandel und Terrorismus). Auf dieser Grundlage wurden Mechanismen gesucht, unter denen sich bestimmte Formen von Governance gegenüber anderen durchgesetzt haben. Schließlich wurde der Zusammenhang zwischen dem Typ des Regelungsansatzes und seiner Effektivität untersucht, um abschließend Politikempfehlungen für einen angemessenen Umgang mit Gefährdungen durch transnational organisierte nichtstaatliche Gewaltakteure zu generieren.

Zu den wichtigsten Publikationen im Forschungsprojekt zählen: 
Herr, Stefanie (2015): Nichtstaatliche Gewaltakteure und das Humanitäre Völkerrecht. SPLM/A und LTTE im Vergleich, (Reihe: Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Bd.29), Baden-Baden: Nomos (als Dissertationsschrift eingereicht 2013). 
Jakobi, Anja P. (2013): Common Goods and Evils? The Formation of Global Crime Governance, Oxford: Oxford University Press; Wolf, Klaus Dieter; Jakobi, Anja P. (Hg.) (2013): The Transnational Governance of Violence and Crime. Non-State Actors in Security. Houndmillls: Palgrave Macmillan. 
Jakobi, Anja P. (2010): “In Pluribus Unum? The global anti-corruption agenda and its different international regimes”, in: S. Wolf/D. Schmidt-Pfister (Hg.): International Anti-Corruption Regimes in Europe, Baden-Baden: Nomos, 87-100.
Jakobi, Anja P. (2010): “OECD Activities against Money Laundering and Corruption”, in: K. Martens/A.P. Jakobi (Hg.): Mechanisms of OECD Governance. International Incentives for National Policy-Making?, Oxford: Oxford University Press, 139-160.

Die wichtigsten Veranstaltungen im Projekt waren Jakobi, Anja P.: “Changing Coalitions and Practices in a New Security Environment.” Panel. ECPR Standing Group of International Relations (SGIR), Stockholm, September 2010; Wolf, Klaus Dieter/Jakobi, Anja P.: Panel: „Promoting Just Peace or Just Fueling Conflicts? The Ambivalent Role of Private Actors“, 28.08.2011 im Rahmen der General Conference des European Consortium for Political Research (ECPR), 25.08.-27.08.2011, European Consortium for Political Research, Reykjavik (Island), 2011 und Wolf, Klaus Dieter (zusammen mit Susanne Schröter): “Cultural Approaches to Crime and Non-State Violence”, Cluster Workshop, Frankfurt, 12. November 2010.

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

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30.06.2025

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Der Artikel „Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?“ von Amadeus Ulrich ist soeben Open Access im European Journal of Political Theory (EJPT) erschienen. Ulrich bringt darin die Perspektive des radikalen Realismus mit der kritischen Theorie Adornos in einen produktiven Dialog.

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30.06.2025

Prof. Dr. Franziska Fay mit dem Sibylle Kalkhof-Rose-Universitätspreis 2025 ausgezeichnet

Prof. Dr. Franziska Fay (Juniorprofessorin für Ethnologie mit dem Schwerpunkt Politische Anthropologie Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und ehemalige Postdoktorandin des Forschungszentrums Normative Ordnungen der Goethe-Universität) erhält den Sibylle Kalkhof-Rose-Universitätspreis 2025 in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften.

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25.06.2025 | Onlineartikel

Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?

Ulrich, Amadeus (2025): Ideology and suffering: What is realistic about critical theory? European Journal of Political Theory, 0(0).  https://doi.org/10.1177/14748851251351782

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Neue Reihe „Vertrauensfragen“ in der Frankfurter Rundschau initiiert von Hendrik Simon

Demokratie lebt vom Streit – wenn er der gemeinsamen Suche nach Lösungen dient. An diesem Miteinander hakt es oft. Die neue FR-Reihe „Vertrauensfragen“ untersucht, initiiert von Hendrik Simon (Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) Standort Frankfurt am Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität), woran das liegt und wie wir es besser machen.

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23.06.2025 | Working Paper

Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina

Moreno, Guadalupe (2025): “Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina”. Max Planck Institute for the Study of Societies Discussion Paper 25/3.

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22.05.2025

Hat die deliberative Demokratie im Zeitalter von Oligarchen, Autokraten und Patriarchen eine Zukunft?

Am 3. Juni hält Prof. Simone Chambers einen Vortrag zum Wert von Demokratien und der Zukunft der Staatsform.

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19.05.2025 | Sammelband

Klimaethik. Ein Reader

Sparenborg, Lukas; Moellendorf, Darrel (Hrsg.) (2025) : Klimaethik. Ein Reader. Suhrkamp.

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19.05.2025

Was kann eine barocke Tapisserie über koloniale Ikonographie erzählen?

Vortrag von Cécile Fromone am 21. Mai. Die Professorin am Department of the History of Art and Architecture der Harvard University sowie Direktorin der Cooper Gallery am Hutchins Center und Autorin wird über lange vergessene afrikanische Ursprünge der Ikonographie und deren koloniale Dimension referieren.

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