Chancengerechtigkeit

Fragen der Gender- und Diversitätsgerechtigkeit sind für das Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität Teil der wissenschaftlichen Programmatik, aber auch strukturelle Aufgabe. Familienfreundlichkeit, Gender Equality und Diversity Policies werden als unverzichtbare Merkmale der Exzellenzentwicklung in Forschung und Nachwuchsförderung verstanden. Hierbei geht es nicht nur darum, Partizipation zu ermöglichen und Diskriminierungen aller Art zu verhindern, sondern Diversität – gerade auch mit Blick auf die internationale Ausrichtung des Verbunds – als ein großes intellektuelles und kreatives Potential zu erkennen.

Frauennetzwerk

Fragen der Chancengerechtigkeit werden konsequent in strategische, personenbezogene und finanzrelevante Entscheidungen des Zentrums einbezogen. Das geschieht über das Frauennetzwerk aller Mitarbeiterinnen, dessen Koordinatorin stimmberechtigtes Mitglied im Direktorium ist, also auf höchster Steuerungsebene des Verbunds nicht nur beratend, sondern ausgestattet mit Entscheidungskompetenz wirken kann.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Trotz vermehrter Anstrengung der Hochschulen auf dem Gebiet der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bestehen nach wie vor große Schwierigkeiten, insbesondere für Nachwuchswissenschaftler:innen, Wissenschaft und Familie zu vereinbaren. Die doppelte Anforderung, familiäre Aufgaben, vor allem die Betreuung von Kindern, und die Fokussierung auf ein wissenschaftliches Thema zu bewältigen, wird zur großen Hürde für den wissenschaftlichen Nachwuchs; Familienarbeit führt häufig, insbesondere für Mütter, zu Nachteilen für den wissenschaftlichen Werdegang.


Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist, neben der Gleichstellung, als ein vorrangiges Ziel des Forschungszentrums Normative Ordnungen formuliert. Das Zentrum sucht seine im Rahmen der institutionellen Möglichkeiten gegebenen Handlungsoptionen zu nutzen, um Forschende bei der oftmals schwierigen Koordination von Berufs- und Familienarbeit bestmöglich zu unterstützen. Dabei werden zum einen infrastrukturelle, finanzielle und beratende Hilfestellungen bei der Kinderbetreuung gegeben. Zum anderen beteiligt sich das Zentrum – in der Überzeugung, dass die Vereinbarung von wissenschaftlichem Beruf und Familie häufig nur über die gegenseitige Unterstützung zweier Partner*innen gelingt, am Dual-Career-Service der Goethe-Universität.


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Elternschaft wird oftmals als Hemmnis für die wissenschaftliche Laufbahn gesehen; umgekehrt lässt die lange wissenschaftliche Qualifizierungsphase, die zumeist von der ökonomischen Unsicherheit befristeter Beschäftigungsverhältnisse geprägt ist, die Übernahme von Verantwortung für ein Kind als riskant erscheinen. Zwei Konsequenzen hieraus werden diskutiert: Zum einen wird eine relativ hohe Kinderlosigkeit unter Nachwuchswissenschaftler:innen beschrieben; zum anderen wird auch eine Tendenz zu einer vorzeitigen Entscheidung gegen eine wissenschaftliche Laufbahn konstatiert.

In der Überzeugung, dass beide Konsequenzen für wissenschaftliche Einrichtungen letztlich einen Verlust an Vielfalt und damit an intellektuellem Potenzial bedeuten, strebt das Forschungszentrum Normative Ordnungen die Etablierung eines familienfreundlichen Forschungsumfelds an. Das Zentrum ist bestrebt, Mütter und Väter bei der Vereinbarung von Wissenschaft und Familie zu unterstützen.

Finanzielle Hilfen

  • Stipendiatinnen und Stipendiaten des Zentrums, die Kinder im Alter von bis zu zwölf Jahren betreuen, können wahlweise ihr Stipendium um bis zu zwölf Monate verlängern oder einen Zuschuss zu den Kinderbetreuungskosten erhalten. Eine Kombination aus beidem ist ebenfalls möglich.
  • Härtefonds: Entsteht in der Abschlussphase der Qualifikationsarbeit eine besonders prekäre soziale Situation, können Nachwuchswissenschaftler*innen des Forschungszentrums unter bestimmten Voraussetzungen ein vorübergehendes Stipendium erhalten.

Beratung

  • In Zusammenarbeit mit dem Familien-Service und der Personalabteilung der Goethe- Universität bieten wir für (werdende) Eltern universitätsöffentliche Informationsveranstaltungen an.
  • Darüber hinaus können sich (werdende) Eltern jederzeit an die Beratungsstelle des Familien-Service wenden. Der Familien-Service koordiniert u.a. die Vergabe der Kindergartenplätze in einer der universitätseigenen Kitas. Zum Familienservice der Goethe-Universität: Hier…

Familienfreundliche Ausstattung des Forschungsgebäudes
Das Gebäude des Zentrums verfügt einen Still- und eine Wickelgelegenheit sowie einen Eltern-Kind-Arbeitsraum

Fällt die reguläre Kinderbetreuung kurzzeitig aus, haben Angehörige des Forschungszentrums die Möglichkeit, ihre Kinder mitzubringen und hier zu beaufsichtigen. Der Eltern-Kind-Arbeitsraum ist ausgestattet mit vielfältigen Spielmöglichkeiten sowie einem vollwertigen Arbeitsplatz. (Mitarbeiter:innen des Zentrums können sich für die Raumnutzung in der Geschäftsstelle registrieren lassen.)

Kinderbetreuung
Bei Konferenzen des Forschungszentrums und Workshops bieten wir nach Vorabanmeldung in Zusammenarbeit mit der AWO eine interne Kinderbetreuung an.

Ziel der Chancengleichheitsmaßnahmen des Forschungszentrums ist es, Hilfestellungen zu geben, damit die berufliche Karriere nicht in Widerspruch gerät zu den privaten Lebensentwürfen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Damit Elternschaft als gemeinsame Aufgabe gelebt werden kann, um ein ständiges Pendeln zu verhindern und ein Familienleben zu ermöglichen, ziehen neuankommende Wissenschaftler*innen häufig mit ihren Familien in die Rhein-Main-Region.

Damit ein solcher Umzug nicht die Aufgabe jeglicher Karriereoptionen für den/die Partner:in des/der Wissenschaftler:in bedeutet, ist eine zielgerichtete Unterstützung notwendig, die Möglichkeiten einer beruflichen Perspektive in der Region auch für sie/ihn eröffnet. Das Forschungszentrum arbeitet daher eng mit dem Dual Career Service der Universität zusammen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, neuankommenden Wissenschaftler*innen mit ihren Familien die Orientierung beim Neustart an der Goethe-Uni und in Frankfurt zu erleichtern. Der Service von Dual Career steht, über das reguläre Angebot der Goethe-Universität hinausgehend, nicht nur neuberufenen Professor*innen zur Verfügung, sondern auch den Nachwuchswissenschaftler:innen des Forschungszentrums.

Der Dual Career Service bietet:

  • Unterstützung der Partner:innen der neuankommenden Forscher*innen bei der Arbeitsplatzsuche und der beruflichen Orientierung
  • Beratung und Hilfe im Bewerbungsprozess (z.B. Feedback zu Unterlagen, Empfehlungsschreiben)
  • Beratung zu Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Unterstützung bei der Suche nach Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Schulen in Zusammenarbeit mit dem Familien-Service
  • Unterstützung bei der Wohnungssuche

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Diversity

Das Forschungszentrum Normative Ordnungen strebt die Schaffung eines Forschungsumfeldes an, in dem ein diskriminierungsfreier Umgang mit Heterogenität selbstverständlich ist. Ziel ist es, sämtliche Strukturen und Prozesse, etwa bei der Auswahl neuer Mitarbeitende, diversitätsgerecht zu gestalten, so dass Menschen, unabhängig von ihrem sozioökonomischen und kulturellen Hintergrund, ihrem Alter, ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, ihrer Religion und Weltanschauung oder davon, ob sie eine physische oder psychische Einschränkung erfahren oder andere Menschen betreuen, die gleichen Zugangs- und Erfolgschancen haben. Das Zentrum betrachtet Diversität als ein großes intellektuelles und kreatives Potential.

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

Veranstaltung
15.10.2025 | Frankfurt am Main

Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme

Buchvorstellung

In ihrem jüngsten Werk begibt sich Lea Ypi auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie und verknüpft persönliche Erinnerungen mit den großen politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Das Forschungszentrum Normative Ordnungen lädt gemeinsam mit dem Netzwerk FrauenmitFormat, dem Honorarkonsulat der Republik Albanien in Frankfurt am Main und dem Suhrkamp Verlag herzlich zur Vorstellung des neuen Buches von Prof. Dr. Lea Ypi mit anschließender Diskussionsrunde mit Prof. Dr. Lea Ypi, Honorarkonsulin Dr. Jonela Hoxhaj und Prof. Dr. Rainer Forst unter der Moderation von Rebecca C. Schmidt ein.

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Publikation
02.09.2025 | Zeitschriftenartikel

Beyond Myth Busting: How Engagement with Ethical Dilemmas Can Improve Debates and Policymaking on Migration

Schmid, Lukas; Ruhs, Martin; Bauböck, Rainer; Mourão Permoser, Julia (2025): “Beyond Myth Busting: How Engagement with Ethical Dilemmas Can Improve Debates and Policymaking on Migration”. In: Ethics & International Affairs, 39 (1), S. 26-36.

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Publikation
01.09.2025 | Zeitschriftenartikel

Roundtable: Ethical Dilemmas and Migration Policymaking

Schmid, Lukas; Ruhs, Martin; Bauböck Rainer, Mourão Permoser, Julia (Hrsg.) (2025): "Roundtable: Ethical Dilemmas and Migration Policymaking". In: Ethics & International Affairs, 39 (1)

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Veranstaltung
17.09.2025 | Frankfurt am Main

Frieden retten! Friedensgutachten 2025

Buchvorstellung

Der Frieden ist auf dem Rückzug: Russlands Krieg in der Ukraine destabilisiert Europa, der Krieg in Gaza stürzt den Nahen Osten in Leid und Gewalt, und im Sudan hat der Konflikt die größte humanitäre Katastrophe der Welt ausgelöst. Zugleich fällt der globale Stabilitätsanker USA aus. Das Friedensgutachten 2025 zeigt, warum Europa selbst für seine Sicherheit und Verteidigung sorgen und zugleich am Ziel des Friedens festhalten muss.

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News
21.08.2025

Pavan Malreddy erhält Heisenberg-Förderung

Der Wissenschaftler erhält die Förderung aus dem Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft für ein Forschungsprojekt zu Ethik und Ästhetik von zeitgenössischen literarischen Migrantenkulturen.

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News
31.07.2025

Zukunft gestalten – Ein Rückblick

Im Rahmen der Ausstellung „Fixing Futures. Planetare Zukünfte zwischen Spekulation und Kontrolle“ fand unsere vierteilige Vortragsreihe „Zukunft gestalten – Zwischen Klimawandel, Technologie und gesellschaftlicher Verantwortung“ statt.

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News
30.07.2025

Was bleibt von "1968"? – Veranstaltungsrückblick

Was können wir aus der 68er-Bewegung für unsere eigene Zeit lernen und wo braucht es vielleicht neue Ideen und Utopien? Diesen Fragen widmete sich die Veranstaltung "Utopie und Aufbruch der 1968er – Was von politischer Rebellion und individueller Selbstbefreiung geblieben ist" am 14. Juli 2025 im Historischen Museum

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News
10.07.2025

Eindrücke vom Crisis Talk „Europa in einer multipolaren Welt”

Der Crisis Talk "Europa in einer multipolaren Welt – Wie kann die EU den Herausforderungen gegenüber Großmächten begegnen?" widmete sich am 1. Juli 2025 in der Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union der Frage, wie die EU in diesem internationalen Umfeld ihren Einfluss gestalten und ihre Verantwortung wahrnehmen sollte.

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News
08.07.2025

Überlegungen zur Verteidigung der Demokratie – Zwei Krisen der Demokratie

Die Herausforderungen sind global, wir agieren aber immer noch national. Zudem fehlen uns die Begriffe, um uns politisch-normativ zu orientieren. Ein Beitrag von Rainer Forst in der FR über die zwei Krisen der Demokratie.

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