Unterwegs zu einer transnationalen Theorie der Gerechtigkeit für die EU: Der Ansatz der Nichtbeherrschung

Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer neuen Theorie, um normative Kriterien für die Gestaltung öffentlicher Politiken auf EU-Ebene anzubieten. Die These lautet, dass EU-Politik, die gesellschaftliche und politische Beherrschung von EU-Bürgern ermöglicht, ungerecht ist, weil sie mit der robusten Ausübung von Grundfreiheiten in Konflikt gerät. Diese Grundfreiheiten können als Bündel gesicherter Freiheiten verstanden werden, die erforderlich sind, damit eine Person als autonomer Akteur handeln kann. Der hier vertretene Ansatz beruht auf der Prämisse, dass einen Menschen mit Würde zu behandeln bedeutet, seine Handlungsfähigkeiten als Akteur zu respektieren und zu befördern. Eine Politik erfüllt dieses normative Kriterium genau dann, wenn ihre Umsetzung dazu führt, dass jeder EU-Bürger die Art und Weise, wie gesellschaftliche und politische Macht über ihn ausgeübt wird, effektiv kontrollieren kann. Wenn die EU-Politik nur einen unzureichenden transnationalen Zugang zu gesellschaftlichen und politischen Rechten bietet, gefährdet sie die Fähigkeit ihrer Bürger, eine solche wirksame Kontrolle auszuüben. Dieser Ansatz hat mehrere Vorteile: Erstens kann er erklären helfen, was an technokratischen Institutionen verkehrt ist, die die wirksame Kontrolle der Politik durch die Bürger zum Zweck der wirtschaftlichen Wohlstandsvermehrung einschränkt. Zweitens trägt er dazu bei, die Tatsache zu unterstreichen, dass die Erweiterung der Auswahlmöglichkeiten, für einige EU-Bürger, damit einhergeht, dass andere der effektiven Kontrolle über ihre Grundfreiheiten beraubt werden. Drittens behandelt er gesellschaftliche und politische Beherrschung als ein Unrecht. Der Schutz vor diesem Unrecht sollte über eine Reihe von Szenarien hinweg für alle EU-Bürger robust sein und nicht davon abhängen, ob ein Mitgliedstaat von der Einhaltung solcher Sicherheitsmaßnahmen profitiert.

Projektverantwortlicher: Dr. Dimitrios Efthymiou

Das Projekt wird von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

News
04.12.2025

Die Krise der Demokratietheorie aus soziologischer Perspektive

Die Soziologin Jenny Brichzin hat mit ihrem Vortrag „Krise der Demokratietheorie? Eine soziologische Intervention“ unsere Ringvorlesung „Am Scheidepunkt? Zur Zukunft der Demokratietheorie“ eröffnet. Die Soziologin kritisiert, gesellschaftliches Zusammenleben werde in der Demokratietheorie bisher unzureichend thematisiert. Ein Nachbericht

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News
21.11.2025

Freiwillig oder verpflichtend? Wehrdienst, Frieden und demokratische Verantwortung

Nachbericht zu den 58. Römerberggesprächen. Das Thema Wehrpflicht und die Frage, was ein demokratischer Staat von seinen Bürgerinnen und Bürgern verlangen darf, standen im Zentrum der 58. Römerberggespräche "Bedingt einsatzbereit? Wehrdienst und die Pflicht zum Dienst am Staat", die am 15. November in Kooperation mit dem Forschungszentrum Normative Ordnungen im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt stattfanden.

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Publikation
21.11.2025 | Sammelband

Handbook of Leadership. Applied Business Psychology for Managers

Felfe, Jörg; Dick, Rolf van (eds.) (2025): Handbook of Leadership. Applied Business Psychology for Managers. Springer.

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News
13.11.2025

Goethe Lecture Offenbach zu ableistischer Diskriminierung

Regina Schidel hat im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach eine Kritik ableistischer Diskriminierung präsentiert. In ihrem Vortrag „Ich kann, also bin ich?“ diskutierte sie praktische Ausprägungen und philosophische Herkünfte von Ableismus.

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Veranstaltung
10.02.2026 | Frankfurt am Main

Satanic Politics. Democracy after Liberalism

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Michael Rosen (Harvard University) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
04.02.2026 | Frankfurt am Main

Demokratien verteidigen. Zur Aktualität des Gewaltbegriffs bei Camus und Derrida

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Christine Abbt (Universität St. Gallen) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
29.01.2026 | Frankfurt

Civil Geopolitics and the Dilemmas of the Democratic State

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von David Owen (Universtiy of Southampton) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
14.01.2026 | Frankfurt am Main

Vom Retten der Welt zum Vorbereiten auf den Kollaps: Neuorientierungen in katastrophischen Zeiten

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Christine Hentschel (Universität Hamburg) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
10.12.2025 | Frankfurt am Main

How Democracy Relies on the Future

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Jonathan White (LSE) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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