Die Methode der Isolierung. Zur Entwicklung von Rawls‘ Denken nach Eine Theorie der Gerechtigkeit
Abstract
Die „Methode der Isolierung“ beschreibt eine zentrale Strategie in der Entwicklung von John Rawls’ praktischer Philosophie nach A Theory of Justice (1971). Sie dient dazu, die Theorie von umstrittenen metaphysischen oder moralphilosophischen Annahmen zu entlasten, um ihre normative Unabhängigkeit zu wahren. Dieser Ansatz stärkt die Autonomie der Theorie, führt jedoch zu Spannungen: Einerseits soll sie gegenüber „umfassenden“ Lehren „freistehend“ und prioritär bleiben, andererseits bleibt sie auf deren Akzeptanz angewiesen. So droht die Abhängig keit von diesen Lehren. Damit wird eine andere Methode der Isolierung kontrastiert, die Thomas Schmidt in Bezug auf die Reflexivität von Religion in der säkularen Gesellschaft entwickelt hat.