Deutsche und Franzosen – Deutschland und Frankreich: Wahrnehmungsmuster, Grenzen und Grenzüberschreitungen um 1800
Über den Beitrag:
Die Historiographie hat im Verlauf der letzten Jahrzehnte den Blick auf die Zeit um 1800 einer grundlegenden Überprüfung unterzogen. Dabei blieben einige Elemente weitgehend konstant – etwa der Fokus auf die Person Napoleons I. in Verbindung mit der Neigung, Gesamtgeschichten der Zeit in Form umfangreicher Napoleon-Biographien zu präsentieren –, während es bei anderen größere Veränderungen gab. Gewandelt haben sich die Annahmen über das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich beziehungsweise Deutschen und Franzosen ebenso wie die Bewertung des Verhältnisses von Beharren und Veränderung, Zustimmung und Widerstand, Animosität und Bewunderung. Ziel des folgenden Essays ist es, diese Tendenzen thesenartig vorzustellen und einzuordnen. Dabei wird es zunächst um die großen Linien gehen, bevor ich auf die zwei Schwerpunkte der Wahrnehmungsmuster und der Grenzüberschreitungen in einem konkreten wie einem übertragenen Sinne eingehe.
Über das Jahrbuch:
Das Hölderlin-Jahrbuch 43, 2022–2023, dokumentiert die 37. Jahrestagung der Hölderlin-Gesellschaft, die 2022 in Tübingen stattfand. Die Hauptvorträge stellen Schiller, Hölderlin und Goethe einander gegenüber und fragen nach dem Zweck des Dichtens bei Hölderlin. Arbeitsgruppenberichte befassen sich mit Hölderlins Teilnahme am ‚Schwäbischen Dichtungswettstreit‘, mit seinem Begriff der ‚Verklärung‘, mit deutsch-französischen Wahrnehmungsmustern um 1800, mit den ‚Nachtgesängen‘ wie auch mit Hölderlins Wirkung in der Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts. Essays, Miszellen, Rezensionen wie auch Berichte aus dem Forum und den Arbeitsgesprächen junger Hölderlinforscher:innen geben Einblicke in die aktuelle Forschung. Nachrufe sowie Nachrichten aus der Hölderlin-Gesellschaft beschließen den Band.