13.02.2025

„Dialog nur mit Fakten“ Konferenz zum Thema Zusammenhalt

„Mit Rechtspopulisten reden heißt nicht wie Rechtspopulisten reden“: Das hat der Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller von der Princeton University am Dienstagabend in der Paulskirche hervorgehoben. Müller hielt einen Vortrag in der Eröffnungsveranstaltung der Konferenz „Demokratischer Zusammenhalt“ der Goethe-Universität. Sie hat sich mit der Frage befasst, welche Form des Zusammenhalts für eine Demokratie kennzeichnend und wünschenswert sei.

Nach Ansicht Müllers muss ein Dialog mit Rechtspopulisten auf der Grundlage von Fakten geführt werden. Voraussetzung für einen konstruktiven Austausch sei zudem, dass die Teilnehmer einander nicht gegenseitig die Zugehörigkeit zu einem Volk oder einer Nation absprächen. In den Vereinigten Staaten sei gerade das Gegenteil zu beobachten: Dort würden politische Gegner immer öfter als „unamerikanisch“ diffamiert. Dies sei „hochgefährlich“ für den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Mit Blick auf Deutschland stellt Müller fest, dass die Polarisierung noch nicht dieses Niveau erreicht hätte.

Die Konferenz „Demokratischer Zusammenhalt“ wurde vom Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung und dem Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität organisiert und aus Landesmitteln finanziert. In den Jahren 2025 bis 2028 stellt das Land dafür jährlich bis zu drei Millionen Euro zur Verfügung. Für Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) trägt das Programm dazu bei, die „Demokratie resilient zu machen gegen Extremismus, Polarisierung und populistische Anfeindungen“.

Rainer Forst, Direktor des Forschungszentrums Normative Ordnungen, sagte aus Anlass der Veranstaltung, „dass es an der Zeit ist, genauer zu bestimmen, welche Vorstellung von Demokratie den Ruf nach Zusammenhalt anleiten soll, denn genau das ist derzeit umstritten“. Es gelte zu klären, was der Gegenstand von Streit sein sollte und was nicht zur Diskussion gestellt werden dürfe, weil es zu den Grundprinzipien demokratischen Zusammenlebens gehöre. kaih.

Aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 13. Februar 2025, Nr. 37, Rhein-Main-Zeitung, S. 4. © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

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30.06.2025

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Der Artikel „Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?“ von Amadeus Ulrich ist soeben Open Access im European Journal of Political Theory (EJPT) erschienen. Ulrich bringt darin die Perspektive des radikalen Realismus mit der kritischen Theorie Adornos in einen produktiven Dialog.

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30.06.2025

Prof. Dr. Franziska Fay mit dem Sibylle Kalkhof-Rose-Universitätspreis 2025 ausgezeichnet

Prof. Dr. Franziska Fay (Juniorprofessorin für Ethnologie mit dem Schwerpunkt Politische Anthropologie Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und ehemalige Postdoktorandin des Forschungszentrums Normative Ordnungen der Goethe-Universität) erhält den Sibylle Kalkhof-Rose-Universitätspreis 2025 in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften.

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25.06.2025 | Onlineartikel

Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?

Ulrich, Amadeus (2025): Ideology and suffering: What is realistic about critical theory? European Journal of Political Theory, 0(0).  https://doi.org/10.1177/14748851251351782

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24.06.2025

Neue Reihe „Vertrauensfragen“ in der Frankfurter Rundschau initiiert von Hendrik Simon

Demokratie lebt vom Streit – wenn er der gemeinsamen Suche nach Lösungen dient. An diesem Miteinander hakt es oft. Die neue FR-Reihe „Vertrauensfragen“ untersucht, initiiert von Hendrik Simon (Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) Standort Frankfurt am Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität), woran das liegt und wie wir es besser machen.

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23.06.2025 | Working Paper

Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina

Moreno, Guadalupe (2025): “Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina”. Max Planck Institute for the Study of Societies Discussion Paper 25/3.

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22.05.2025

Hat die deliberative Demokratie im Zeitalter von Oligarchen, Autokraten und Patriarchen eine Zukunft?

Am 3. Juni hält Prof. Simone Chambers einen Vortrag zum Wert von Demokratien und der Zukunft der Staatsform.

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19.05.2025 | Sammelband

Klimaethik. Ein Reader

Sparenborg, Lukas; Moellendorf, Darrel (Hrsg.) (2025) : Klimaethik. Ein Reader. Suhrkamp.

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19.05.2025

Was kann eine barocke Tapisserie über koloniale Ikonographie erzählen?

Vortrag von Cécile Fromone am 21. Mai. Die Professorin am Department of the History of Art and Architecture der Harvard University sowie Direktorin der Cooper Gallery am Hutchins Center und Autorin wird über lange vergessene afrikanische Ursprünge der Ikonographie und deren koloniale Dimension referieren.

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