„Geschichte und Kritik: systematische und methodische Ressourcen“

Tagung, Workshop, Publikationen

Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Martin Saar

Projektbeschreibung

Die Forschungsperspektive mit dem Titelbegriff „Normative Ordnungen“ richtet sich auf soziale und politische Ordnungsgefüge, um deren Macht- und Herrschaftsfunktion einerseits, ihre Geltungs- und Legitimationsweise andererseits zu analysieren und zu erläutern. In diesem Forschungszusammenhang werden bestimmte Ordnungen daraufhin untersucht, wie sie faktisch oder effektiv Ordnung herstellen und wie sie zugleich Legitimität beanspruchen oder Rechtfertigungsgründe bereitstellen. Das methodische Verbinden der beiden Perspektiven („von außen“ auf Ordnungsbildung und „von innen“ auf Geltung oder Sinn) kann dabei auch die besondere Seinsweise des Sozialen und Politischen aufschließen: Es ist nie einfach nur da, sondern immer auch schon in bestimmten Narrativen, Bilder, Diskursen erzählt, gedeutet und mit Wert versehen. Jede materiale, spezifische Analyse und auch jede Zurückweisung einer bestimmten Ordnungsform werden also auf beiden Ebenen operieren müssen, auf der Ebene der Beschreibung faktischer Ordnungs- und Herrschaftseffekte und auf der Ebene der Explikation sinn- und werthafter Begründungseffekte. Und sie werden versuchen, den internen Zusammenhang der beiden Ebenen zu beschreiben.
Was diese Ausgangsentscheidung methodologisch oder grundbegrifflich heißt, wird seit längerem im Rahmen einer Theorie der normativen Ordnungen und ihrer Rechtfertigungsdiskurse und –narrative erforscht, wobei unterschiedliche theoretische Ressourcen, oft disziplinenabhängig, genutzt worden sind. In diesem Teilprojekt „Geschichte und Kritik“ soll ein Beitrag zu diesen Grundlagenfragen erarbeitet werden, der sich aus dem Durchgang durch zwei Theorietraditionen ergibt, die, wenn man sie auf die Perspektive „Normative Ordnungen“ zuspitzt, enorm hilfreich sein können. Beide spielten in den vergangenen Jahren eine Rolle, waren aber nicht immer direkt Gegenstand einer isolierten methodologischen Betrachtung. Erstens sollen – im Anschluss an etliche Veranstaltungen der vergangenen Jahre – neuere Beiträge aus der Kritischen Theorie jüngerer Prägung in ihrem politisch-theoretischen Teil, nämlich als Analyse und Kritik heutiger, demokratischer Herrschaftsformen, auf ihre Verfahren und begrifflichen Mittel befragt werden. Zweitens soll die hiervon doch recht divergierende Perspektive einer historischen Macht-, Wissens- und Selbstgeschichte, wie sie Michel Foucault verfolgt hat, auf ihre methodische Aktualität und Leistungsfähigkeit gefragt werden. In beiden Hinsichten verfolgt das Projekt „Geschichte und Kritik“ die Leitfrage, mit welchen theoretischen und begrifflichen Mitteln eine Analyse und Problematisierung heutiger und zukünftiger normativer Ordnungen ausgestattet sein kann und sollte.

Öffentlicher Workshop: Philosophie, Kritik, Geschichte: Foucaults historisch-philosophische Praxis (organisiert gemeinsam mit Dr. Frieder Vogelmann)
30. und 31. Juli 2019

Tagung „Kritische Theorie der Politik“
1. November 2019

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

News
04.12.2025

Die Krise der Demokratietheorie aus soziologischer Perspektive

Die Soziologin Jenny Brichzin hat mit ihrem Vortrag „Krise der Demokratietheorie? Eine soziologische Intervention“ unsere Ringvorlesung „Am Scheidepunkt? Zur Zukunft der Demokratietheorie“ eröffnet. Die Soziologin kritisiert, gesellschaftliches Zusammenleben werde in der Demokratietheorie bisher unzureichend thematisiert. Ein Nachbericht

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News
21.11.2025

Freiwillig oder verpflichtend? Wehrdienst, Frieden und demokratische Verantwortung

Nachbericht zu den 58. Römerberggesprächen. Das Thema Wehrpflicht und die Frage, was ein demokratischer Staat von seinen Bürgerinnen und Bürgern verlangen darf, standen im Zentrum der 58. Römerberggespräche "Bedingt einsatzbereit? Wehrdienst und die Pflicht zum Dienst am Staat", die am 15. November in Kooperation mit dem Forschungszentrum Normative Ordnungen im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt stattfanden.

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Publikation
21.11.2025 | Sammelband

Handbook of Leadership. Applied Business Psychology for Managers

Felfe, Jörg; Dick, Rolf van (eds.) (2025): Handbook of Leadership. Applied Business Psychology for Managers. Springer.

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News
13.11.2025

Goethe Lecture Offenbach zu ableistischer Diskriminierung

Regina Schidel hat im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach eine Kritik ableistischer Diskriminierung präsentiert. In ihrem Vortrag „Ich kann, also bin ich?“ diskutierte sie praktische Ausprägungen und philosophische Herkünfte von Ableismus.

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Veranstaltung
10.02.2026 | Frankfurt am Main

Satanic Politics. Democracy after Liberalism

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Michael Rosen (Harvard University) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
04.02.2026 | Frankfurt am Main

Demokratien verteidigen. Zur Aktualität des Gewaltbegriffs bei Camus und Derrida

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Christine Abbt (Universität St. Gallen) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
29.01.2026 | Frankfurt

Civil Geopolitics and the Dilemmas of the Democratic State

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von David Owen (Universtiy of Southampton) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
14.01.2026 | Frankfurt am Main

Vom Retten der Welt zum Vorbereiten auf den Kollaps: Neuorientierungen in katastrophischen Zeiten

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Christine Hentschel (Universität Hamburg) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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Veranstaltung
10.12.2025 | Frankfurt am Main

How Democracy Relies on the Future

Ringvorlesungen, Vortrag

Vortrag von Jonathan White (LSE) im Rahmen der Ringvorlesung "Am Scheidepunkt? Zur Krise der Demokratie" im Wintersemester 2025/2026

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