Unterwegs zu einer transnationalen Theorie der Gerechtigkeit für die EU: Der Ansatz der Nichtbeherrschung

Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer neuen Theorie, um normative Kriterien für die Gestaltung öffentlicher Politiken auf EU-Ebene anzubieten. Die These lautet, dass EU-Politik, die gesellschaftliche und politische Beherrschung von EU-Bürgern ermöglicht, ungerecht ist, weil sie mit der robusten Ausübung von Grundfreiheiten in Konflikt gerät. Diese Grundfreiheiten können als Bündel gesicherter Freiheiten verstanden werden, die erforderlich sind, damit eine Person als autonomer Akteur handeln kann. Der hier vertretene Ansatz beruht auf der Prämisse, dass einen Menschen mit Würde zu behandeln bedeutet, seine Handlungsfähigkeiten als Akteur zu respektieren und zu befördern. Eine Politik erfüllt dieses normative Kriterium genau dann, wenn ihre Umsetzung dazu führt, dass jeder EU-Bürger die Art und Weise, wie gesellschaftliche und politische Macht über ihn ausgeübt wird, effektiv kontrollieren kann. Wenn die EU-Politik nur einen unzureichenden transnationalen Zugang zu gesellschaftlichen und politischen Rechten bietet, gefährdet sie die Fähigkeit ihrer Bürger, eine solche wirksame Kontrolle auszuüben. Dieser Ansatz hat mehrere Vorteile: Erstens kann er erklären helfen, was an technokratischen Institutionen verkehrt ist, die die wirksame Kontrolle der Politik durch die Bürger zum Zweck der wirtschaftlichen Wohlstandsvermehrung einschränkt. Zweitens trägt er dazu bei, die Tatsache zu unterstreichen, dass die Erweiterung der Auswahlmöglichkeiten, für einige EU-Bürger, damit einhergeht, dass andere der effektiven Kontrolle über ihre Grundfreiheiten beraubt werden. Drittens behandelt er gesellschaftliche und politische Beherrschung als ein Unrecht. Der Schutz vor diesem Unrecht sollte über eine Reihe von Szenarien hinweg für alle EU-Bürger robust sein und nicht davon abhängen, ob ein Mitgliedstaat von der Einhaltung solcher Sicherheitsmaßnahmen profitiert.

Projektverantwortlicher: Dr. Dimitrios Efthymiou

Das Projekt wird von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert

Aktuelles aus dem Forschungszentrum

News
30.06.2025

Artikel „Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?“ von Amadeus Ulrich im EJPT erschienen

Der Artikel „Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?“ von Amadeus Ulrich ist soeben Open Access im European Journal of Political Theory (EJPT) erschienen. Ulrich bringt darin die Perspektive des radikalen Realismus mit der kritischen Theorie Adornos in einen produktiven Dialog.

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News
30.06.2025

Prof. Dr. Franziska Fay mit dem Sibylle Kalkhof-Rose-Universitätspreis 2025 ausgezeichnet

Prof. Dr. Franziska Fay (Juniorprofessorin für Ethnologie mit dem Schwerpunkt Politische Anthropologie Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und ehemalige Postdoktorandin des Forschungszentrums Normative Ordnungen der Goethe-Universität) erhält den Sibylle Kalkhof-Rose-Universitätspreis 2025 in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften.

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Publikation
25.06.2025 | Onlineartikel

Ideology and Suffering: What Is Realistic about Critical Theory?

Ulrich, Amadeus (2025): Ideology and suffering: What is realistic about critical theory? European Journal of Political Theory, 0(0).  https://doi.org/10.1177/14748851251351782

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News
24.06.2025

Neue Reihe „Vertrauensfragen“ in der Frankfurter Rundschau initiiert von Hendrik Simon

Demokratie lebt vom Streit – wenn er der gemeinsamen Suche nach Lösungen dient. An diesem Miteinander hakt es oft. Die neue FR-Reihe „Vertrauensfragen“ untersucht, initiiert von Hendrik Simon (Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) Standort Frankfurt am Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität), woran das liegt und wie wir es besser machen.

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Publikation
23.06.2025 | Working Paper

Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina

Moreno, Guadalupe (2025): “Untrustworthy Authorities and Complicit Bankers: Unraveling Monetary Distrust in Argentina”. Max Planck Institute for the Study of Societies Discussion Paper 25/3.

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News
22.05.2025

Hat die deliberative Demokratie im Zeitalter von Oligarchen, Autokraten und Patriarchen eine Zukunft?

Am 3. Juni hält Prof. Simone Chambers einen Vortrag zum Wert von Demokratien und der Zukunft der Staatsform.

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Publikation
19.05.2025 | Sammelband

Klimaethik. Ein Reader

Sparenborg, Lukas; Moellendorf, Darrel (Hrsg.) (2025) : Klimaethik. Ein Reader. Suhrkamp.

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News
19.05.2025

Was kann eine barocke Tapisserie über koloniale Ikonographie erzählen?

Vortrag von Cécile Fromone am 21. Mai. Die Professorin am Department of the History of Art and Architecture der Harvard University sowie Direktorin der Cooper Gallery am Hutchins Center und Autorin wird über lange vergessene afrikanische Ursprünge der Ikonographie und deren koloniale Dimension referieren.

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News
05.05.2025

Normative Orders Newsletter 01/25 erschienen

Der Newsletter aus dem Forschungszentrum Normative Ordnungen versammelt mehrmals im Jahr Informationen über aktuelle Veranstaltungen, Berichte, Neuigkeiten und Veröffentlichungen. Lesen Sie hier die erste Ausgabe 2025.

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