Mit Beginn des 21. Jahrhunderts haben sich die Diagnosen eines allgemeinen Vertrauensverlusts in Wissenschaft, Experten und öffentliche Einrichtungen genauso explosionsartig vermehrt wie das wissenschaftliche Feld der Vertrauensforschung. Dahinter steht die Annahme, dass wir wissen, was Vertrauen ist und wie man es untersuchen und messen kann.
In seinem Vortrag „Trusting as a skillful act: a critical reconstruction of the sociological theory of trust“ wird Gil Eyal (Professor für Soziologie an der Columbia University) argumentieren, dass diese Annahme falsch ist. Durch eine kritische Rekonstruktion der soziologischen Theorien zu Vertrauen wird er aufzeigen, dass Vertrauen nur als praktische Handlung existiert, die in hohem Maße kontextabhängig ist und von zeitlichen Variablen bestimmt wird. Dies wird er anhand von Beispielen aus Interviews mit Long-Covid-Patienten illustrieren.
Der öffentliche Vortrag findet im Rahmen der „ConTrust Speaker Series“ am 17. Juni 2024 um 18 Uhr c.t. im Gebäude „Normative Ordnungen“ auf dem Campus Westend der Goethe-Universität statt. Eine Teilnahme über Zoom ist ebenfalls möglich. Um vorherige Anmeldung unter office@normativeorders.net wird gebeten.