Eindrücke vom Crisis Talk „Europa in einer multipolaren Welt”
Die internationale Ordnung befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Die lange als selbstverständlich geltende Vorstellung, dass globale Beziehungen auf Regeln, multilateralen Institutionen und gemeinsamen Normen beruhen, wird zunehmend infrage gestellt – durch geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Rivalitäten, militärische Konflikte und die weltweite Erosion demokratischer Standards. Der Crisis Talk „Europa in einer multipolaren Welt – Wie kann die EU den Herausforderungen gegenüber Großmächten begegnen?“ widmete sich am 1. Juli 2025 in der Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union der Frage, wie die EU in diesem internationalen Umfeld ihren Einfluss gestalten und ihre Verantwortung wahrnehmen sollte.



In ihrer Begrüßung skizzierte Rebecca C. Schmidt (Geschäftsführerin des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“) kurz die aktuelle Weltlage sowie die Herausforderungen, vor denen die EU als geopolitischer Akteur angesichts der jüngsten Entwicklungen steht. In ihrer anschließenden Keynote betonte Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (Direktorin des PRIF und Forschungszentrums Normative Ordnungen), dass die EU als Vertreterin einer regelbasierten internationalen Ordnung ihre internen Entscheidungsprozesse verändern und eine eigene europäische Verteidigungsstruktur aufbauen müsse, um ihre Ziele erreichen zu können. Die darauf folgende Podiumsdiskussion mit Elmar Brok (ehem. Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des EP / Senior Fellow am Aspen Institut) und Deitelhoff hob unter anderem hervor, dass sich die EU als zweitgrößte Handelsmacht zwar auf ökonomischer Ebene durchaus als Großmacht betrachten kann, auf politischer Ebene von diesem Status aber noch weit entfernt ist.



