Paradoxien der Freiheit? Einführende Überlegungen zu einer philosophischen Debatte über die menschliche Freiheit
Aus dem Artikel:
Das Konzept der Freiheit steht im Zentrum der Fragestellungen, die für die Philosophie der Neuzeit und der Moderne insgesamt konstitutiv sind, insbesondere für die Praktische Philosophie. Der Rekurs auf die Freiheit des Menschen markiert gleichsam den Dreh- und Angelpunkt der philosophischen Reflexion auf die Prinzipien des menschlichen Handelns, auf den Willen des Menschen und seine praktische Vernunft. Das Plädoyer für die Freiheit des Willens und die Vernunft im Handeln verbindet die philosophische Freiheitsdebatte eng mit den gesellschaftlichen Prozessen der europäischen Aufklärung sowie mit den politischen Emanzipationsbewegungen in der Moderne und in deren Folge auch mit der Herausbildung der Konzeption eines demokratischen Rechts. Diesem kommt die Aufgabe zu, auch die bürgerliche Freiheit, die Gleichheit der Staatsbürger und deren soziale Integration in das politische Gemeinwesen zu sichern. „Liberté, Égalité, Fraternité“ waren nicht ohne Grund die Parolen der französischen Revolution und sie bezeichnen bis zum heutigen Tag die Prinzipien, auf denen auch die internationale Rechtsordnung der Vereinten Nationen aufbaut, die die zentrale Aufgabe besitzt, die Menschenrechte zu schützen und den Angriffskrieg zu verhindern. An den heute erkennbaren Schwierigkeiten, dieser Aufgabe wirklich gerecht zu werden, zeigen sich aber auch die Probleme, die mit der Freiheit und deren Verwirklichung verbunden sind. Alle dies führt zu der Frage nach möglichen „Paradoxien“ im Konzept der Freiheit.