Religion und Säkularisierung
Abstract
Der Beitrag diskutiert die komplexe Wechselbeziehung zwischen Religion und Säkularisierung, die nicht als schlichtes Gegensatzverhältnis zu verstehen ist, sondern als transformative Dynamik. Säkularisierung führt nicht zwangsläufig zur Reduktion von Religion, sondern zur Umgestaltung religiöser Inhalte und Formen in modernen Gesellschaften. Sowohl lineare Thesen vom Verschwinden wie von der Renaissance der Religion erweisen sich als unterkomplex. Global betrachtet führt Säkularisierung eher zu einer Pluralisierung von Religion, daher erscheinen weder der Verlust noch das Wiedererstarken traditioneller Formen von Religiosität als notwendige Resultate des Prozesses der Säkularisierung. Es ist erforderlich zwischen verschiedenen Dimensionen des Säkularen zu unterscheiden. Das Phänomen der Säkularisierung kann nicht angemessen erfasst werden ohne eine kritische Reflexion der philosophischen und gesellschaftstheoretischen Konzepte, die den unterschiedlichen Säkularisierungstheorien zugrunde liegen.